Zu erzählen gibt es einiges. Allerdings ging es nicht um eine Reise, sondern um einen Test des von der West-Verkehr heraus gegebenen „FreizeitPLANER“ mit dem Motto: „Für Senioren gemacht, für alle gedacht“.
Es ging dabei auch nicht um eine Vergnügungsfahrt, wobei es am Schluss auch ein schmunzelndes Vergnügen gab, aber dazu am Schluss mehr. Es ging vielmehr darum, diesen Freizeitplaner einmal auf Praxistauglichkeit zu testen. Zum Einen wie die beschriebenen Freizeitangebote zu erreichen sind, und zum Anderen wie dabei der ÖPNV (Öffentlicher Personen-Nahverkehr), maßgeblich von der WestVerkehr im Kreis Heinsberg beeinflusst, abschneidet.
Am Mittwoch, 24. April starteten daher drei „unerschrockene“ Genossen der Arbeitsgemeinschaft 60 plus der SPD im Kreis Heinsberg den Praxistauglichkeitstest. Ziel war das Bauernmuseum in Selfkant-Tüddern. Der Mittwoch wurde ausgesucht, da viele Museen im Kreis nur Sonntags öffnen, und damit nur mit dem Multibus zu erreichen sind. Los ging es (sollte es losgehen) um 13.21 Uhr ab der Bushaltestelle „Rathaus“ in Hückelhoven (Linie 495). Für uneingeweihte bzw. mit dem ÖPNV nicht so vertraute Genossen, wurde dabei darauf hingewiesen, dass es sich um die Haltestelle an der Dr.- Ruben-Straße handelte. Denn die Haltestelle „Rathaus“ gibt es in Hückelhoven zweimal. Einmal an der Parkhofstraße und bedingt durch die dortige Einbahnstraßenregelung ein zweites mal an der Dr.- Ruben-Straße. Ein entsprechender Hinweis im Fahrplan der West-Verkehr wäre sicher hilfreich! Tatsächlich los ging es allerdings erst um 13.30 Uhr, mit neun Minuten Verspätung. Damit konnte der Anschluss in Baal am Bahnhof nicht mehr erreicht werden, standen damit laut Fahrplanauskunft doch nur sieben Minuten zur Verfügung.
Laut Fahrgastinformation hatte dann der Anschlusszug ca. 40 Minuten Verspätung (RB 33 14.41 Uhr). Glück gehabt? Ja und nein! Der nachfolgende Zug wurde erreicht, auch wenn der erst mit zehn Minuten Verspätung ankam (Re 4 14.08 Uhr) und damit die laut Auskunft geplante Weiterfahrt in Geilenkirchen nicht erreicht wurde. Es reichte dann aber in Geilenkirchen, zum Ausgleich, für eine Tasse Kaffee. Die dann folgende Busfahrt mit der Linie SB 3, war für nicht ortskundige ziemlich spannend. In den Bussen, die von der West selber eingesetzt, oder durch Konzessionäre für Fahrten für die West-Verkehr eingesetzt werden, soll eine optische und akustische Fahrgastinformation erfolgen.
Dabei viel auf: Schon bei der Fahrt von Hückelhoven mit der Linie 495 zum Bahnhof Baal gab es keine optischen und akustischen Informationen (mit Ausnahme der Anzeige „Wagen hält“ – wo auch immer) Auf der Fahrt von Geilenkirchen nach Tüddern gab es keine akustischen Informationen, wobei diese hier besonders hilfreich gewesen wären. Die optische Anzeige gab es zwar, leider war diese nicht vollständig. Es fehlten eine Vielzahl von Haltestellen. Dadurch wurde es schwierig sich zu orientieren. Aussage des Busfahrers: Es sind nicht alle Haltestellen auf dem Schirm. Mit einer Stunde Verspätung wurde dann die Zielhaltestelle Tüddern-Apotheke erreicht. Das Finden des Bauernmuseums stellte sich als relativ einfach dar. In unmittelbarer Nähe gab es ein Hinweisschild.
Nach einem netten Aufenthalt im Bauernmuseum und dem benachbartem Griechen, ging es zurück. Erstes Problem: Die Busfahrerin konnte kein 50 Euro-Schein wechseln. Hätte sie uns vielleicht nicht mitgenommen? Auch hier gab es keine akustischen Informationen zur nächsten Haltestelle. Die optische Information funktionierte auch nicht einwandfrei. Sie zeigte die nächste Haltestelle an, obwohl man schon lange daran vorbei war. Wollte der Fahrgast, der den Haltewunsch gedrückt hatte, an der Haltestelle aussteigen, an der man schon längst vorbei war? Das Extra zum Schluss. Die Fahrerin des Busses hatte wohl nach der Fahrt Dienstende und wollte so schnell wie möglich nach Hause. Deshalb hielt der Bus nicht an der Bushaltestelle, sondern kurz vor der Einfahrt zum Depot. Von der Entfernung zum Bahnhof kein Problem. Das Ergebnis war allerdings, dass die Höhe von Bussteig bzw. Bürgersteig fehlte und der Ausstieg damit entsprechend „anspruchsvoller“ – sprich höher- wurde. Zum Schluss noch das schmunzelnde Vergnügen. Das „Hundelaufrad“. Früher wurden die Hunde, wie im Bauernmuseum zu sehen, in die tägliche Hausarbeit eingebunden, zum Beispiel bei der Herstellung von Butter.
Natürlich wurde der Freizeitplaner, abgesehen von dem aktiven Teil, auch darüber hinaus auf Praxistauglichkeit betrachtet. Das Ergebnis: Die beim „Historischem Klassenzimmer“ angegebene Zielhaltestelle „Altes Rathaus“ ist im Fahrplan der West nicht enthalten. Es gibt sie nicht und damit auch keine Fahrplanauskunft. Es wäre hilfreich, bei den Museen die Öffnungszeiten anzugeben. Dabei würde es nämlich auffallen, dass es keine Sinn macht, bei den Museen, die nur am Wochenende öffnen, die Fahrt mit dem Bus zu empfehlen. Der fährt am Wochenende nicht.