Gemeinsame Veranstaltung von AsF und Jusos Kreis Heinsberg.
Unter diesem Motto führten die AsF und die Jusos des Kreisverbandes Heinsberg eine Podiumsdiskussion am 14.08.2020 in der Begegnungsstätte Heinsberg durch. Als Referentinnen standen Eva-Maria Voigt-Küppers, MdL. und Jessika Kuehn-Velten vom Bundesvorstand der Kinderschutz-Zentren zur Verfügung. Der inhaltliche Schwerpunkt: Kinder beteiligen – an Entwicklungen von Wohnraumgestaltung bis Kinderschutz – insbesondere im Hinblick auf Corona. Die Eröffnung und Begrüßung der Veranstaltung übernahmen vom Juso-Vorstand Stuart Dasy und Janine Kempe, die auch gleich sehr lebendig über ihre Erfahrungen als Integrationshelferin mit den Kindern, den Familien und der Schule auch im Hinblick auf Corona berichtete.
Es folgte ein Grußwort des Ortsvereins durch den Bürgermeisterkandidaten Jochen Linzen, der deutlich machte, wie wichtig Kinder und Jugendliche für die Politik sein sollten.
Beratungsstelle soll kommen
Danach übernahm die AsF-Vorsitzende Ilse Lüngen die Moderation und verwies zunächst auf die bisherige erfolgreiche Zusammenarbeit der beiden Gremien. Im Zusammenhang mit der ersten Veranstaltung „Liebe ohne Hiebe“ am 14.02.2019 wurde die Frauenberatungsstelle gefordert und ist nunmehr ab 1.7. d. J. endlich realisiert. Das Ziel der zweiten Veranstaltung am 14.02.2020, die Einrichtung einer Fachberatungsstelle gegen Gewalt und Missbrauch von Kindern, steht noch weiter im Forderungskatalog. Die Erfahrungswerte etwa aus der Städteregion und der Kreispolizeibehörde machen den Handlungsbedarf hier absolut deutlich.
In der heutigen Veranstaltung ging es inhaltlich vor allen Dingen um das Vergessen der Kinder – in den Familien ebenso wie in der Gesellschaft, durch Vernachlässigung und Gewalt ebenso wie im Lockdown in der Corona-Krise. Die Forderung: Kinder und Jugendliche müssen künftig besser einbezogen und beteiligt werden, an Wohnraumplanung, an Kinderschutzverfahren, im Krisenmanagement wie bei Corona. Hierzu stand nachhaltig die Frage von Janine Kempe im Raum: „Hat die Politik für die Kinder und Jugendlichen ein Konzept für den Fall einer zweiten Corona-Welle – und wie sieht dies aus?
Kinder in der Corona Krise
Die Fachreferentin Kuehn-Velten verwies darauf, dass Kinder in der Corona-Krise oft eher mit ihrem Übertragungs- und Erkrankungsrisiko gesehen worden seien als mit ihren Bedürfnissen. Hier müsse sich auch die Politik neu ausrichten. Auch in Gremien zur Entwicklung besseren Schutzes von Kindern vor Gewalt würden die Kinder selbst fehlen. „Wir müssen mit Kindern und Jugendlichen reden, nicht nur über sie“, so die Referentin. „Wir brauchen in den politischen Gremien Expert_innen für Kinder- und Jugendliche, auch aus Pädagogik und Medizin. Vor allem aber brauchen wir die Kinder und Jugendlichen und ihre Perspektive. Sie brauchen dringend ein Mitspracherecht.“
Eva-Maria Voigt Küppers, MdL, in der Diskussion über vergessene Kinder: „Wir alle müssen gerade im Bereich Missbrauch und Vernachlässigung viel sensibler werden. Alle, die Umgang mit Kindern haben, müssen dringend geschult werden, um Anzeichen rechtzeitig zu erkennen. Das alles kostet Geld und dieses Geld müssen wir investieren. Unsere Kinder sind unsere Zukunft! Wir brauchen mehr Schulsozialarbeiter bereits in der Grundschule. Die Behörden müssen sich untereinander austauschen können. Der Datenschutz darf dem Kinderschutz nicht entgegenstehen.“
Es gibt noch viel zu tun im Interesse unserer Kinder und Jugendlichen. Aus diesem Grunde fordern die Veranstalter die Einrichtung eines Kinder- und Jugendparlamentes für den Kreis Heinsberg. „Wir als SPD setzen uns für die Kinder und Jugendlichen ein!“ So das Schlusswort und Versprechen des Landratskandidaten und Fraktionsvorsitzenden der Kreistagsfraktion Ralf Derichs. 36 bekannt gewordene Missbrauchsfälle von Kindern im Kreis und keine konkreten Hilfeangebote – das kann nicht so einfach hingenommen werden. Ein Konzept gegen (sexuelle) Gewalt gegen Kinder muss her – und die Beteiligung der Kinder und Jugendlichen.