Die SPD im Kreis Heinsberg nimmt die Schwimmausbildung der Kinder vor Ort in den Fokus.
In den vergangenen zwei Jahren brachte die Corona-Pandemie die Schwimmausbildung mit geschlossenen Bädern für zwei Jahrgänge fast komplett zum Erliegen. Doch schon ohne Corona ist die Schwimmausbildung in NRW keineswegs mehr selbstverständlich gewesen. Immer mehr Kinder auch heranwachsende Jugendliche bleiben Nichtschwimmer. Expertinnen und Experten warnen hiervor schon seit vielen Jahren. Jedes Jahr aufs Neue werden die Folgen dieser Entwicklung durch Vermisstenmeldungen oder Meldungen von Verunglückten an Flüssen und Badeseen verdeutlicht. Auch im Kreis Heinsberg betrifft dies immer mehr Kinder und Jugendliche, welche nicht richtig schwimmen lernen.
Gerade jetzt gibt es eigentlich viel aufzuholen. Doch so einfach ist das alles nicht. Lange Wartelisten und wenige Kurse für viele Kinder sind für die Familien in NRW an der Tagesordnung, so auch im Kreis Heinsberg. Schwimmen ist immer mehr zu einer sozialen Frage geworden. Die Schwimmfähigkeit ist aber in Hinsicht auf die lebensrettende Funktion von hoher Bedeutung für Kinder und Jugendliche. Schwimmen ist darüber hinaus auch gesundheitlich und psychologisch von großer Bedeutung für die Entwicklung der Kinder. Die Größe der Aufgabe allen Kinder die Möglichkeit zu geben, gute und sichere Schwimmer*innen zu werden, ist auch von den vielen engagierten Ehrenamtler*innen allein nicht zu stemmen.
Aufgabe für die neue NRW Landesregierung
Daher fordert die Kreis-SPD die neuen Koalitionäre in Düsseldorf dazu auf, das Thema Schwimmerziehung in den anstehenden Verhandlungen über die nächste NRW Landesregierung nicht zu vergessen, sondern als ein wichtiges Thema sowohl der Schulpolitik, als auch der Familien- und Sportressorts aufzugreifen und Familien, Kommunen und Ehrenamtler*innen bei dieser großen Aufgabe finanziell, organisatorisch und personell zu unterstützen. Der Zugang zu Schwimmkursen muss erleichtert werden. Ziel für NRW muss sein, dass alle Kinder bis zum Ende der Grundschule schwimmen können. Das Erreichen der Schwimmfähigkeit ist staatliche Aufgabe, so ist sie in den Bildungsgrundsätzen festgeschrieben. Diesen Worten müssen von der zukünftigen Landesregierung auch Taten folgen. Hierzu muss die Landesregierung dringend den Schwimmunterricht in den Schulen stärken. Immer weniger Lehrerinnen und Lehrer sind – aus nachvollziehbaren Gründen – bereit Schwimmunterricht zu übernehmen, hier ist die Landesregierung gefordert, endlich wichtige Fragen des Haftungsausschlusses abschließend zu klären und den Schwimmunterricht somit von diesem Damoklesschwert über den Lehrkräften zu befreien. Gleichzeitig muss auch die Betreuungsquote während des Schwimmunterrichtes angehoben und dafür gesorgt werden, dass das Personal auch zur Verfügung steht. Ebenso ist die Landesregierung gefordert, die Schulträger bei der Finanzierung von neuen und bei der Unterhaltung bestehender Lehrschwimmbecken vor Ort und den Schüler*innentransport zu Schwimmbädern zu unterstützen.
„Nicht zuletzt scheitert ein qualitativ erfolgreicher Schwimmunterricht an Schulen auch an der Frage, wo das nächste Schwimmbad ist und ob dort neue freie Kapazitäten für das Schulschwimmen zur Verfügung stehen. Besonders für uns im Kreis Heinsberg ist dies mit großen Wegstrecken und einer knappen Verfügbarkeit von Transportmöglichkeiten ein wichtiges Thema. Hieran müssen wir dringend arbeiten.“
so Andrea Reh, stellv. Kreisvorsitzende.
Nicht nur in der Schule braucht es Unterstützung
Gleichzeitig müssen aber auch die vielen außerschulischen Lernangebote gestärkt werden, welche von so vielen Ehrenamtler*innen im Kreis Heinsberg betrieben werden. Sie leisten schon seit vielen Jahren einen entscheidenden Beitrag dazu, die Defizite des schulischen Schwimmunterrichtes ansatzweise aufzufangen. Auch hier sieht die Kreis-SPD die Landespolitik zukünftig verstärkt in der Pflicht, für eine bessere Ausrüstung und Entschädigung der Ehrenamtler*innen zu sorgen.
„Wir setzen uns dafür ein, dass Schwimmkurse von Vereinen und Ehrenamtler*innen in allen Kommunen des Kreises von den Gebühren der Schwimmbadnutzung befreit werden, wie dies einige Kommunen auch schon tun. Außerdem sollten wir die Ehrenamtler*innen stärker für Ihren Einsatz würdigen – und das nicht nur mit warmen Worten. Hier sehen wir die Landespolitik in der Verantwortung den Kommunen unter die Arme zu greifen.“
sagt Lars Kleinsteuber, SPD-Kreisvorsitzender.
Gerade wenn es um das Geld geht, zittern bei vielen Kommunen allerdings schnell die Knie. Nicht zuletzt ist die Finanzlage vor Ort einer von vielen Gründen, warum die Bäderinfrastruktur in den vergangenen Jahrzehnten abgebaut wurde. Fast jährlich erleben wir auch im Kreis Heinsberg Diskussionen über anstehende und knapp abgewendete Schwimm- und Freibadschließungen. Diese Unsicherheit für die Beschäftigten, die Ehrenamtler*innen und die Badegäste muss endlich aufhören. Schwimmbäder und Anlagen für den Schwimmlehrbetrieb sind ein wichtiger Teil der öffentlichen Infrastruktur und Daseinsvorsoge. In einem so hoch entwickelten Land wie Deutschland muss es möglich sein, diese Infrastrukturen aufrechtzuhalten und in einen Zustand zu versetzen, der gut und sicher für alle Beteiligten ist.
„Bei einem so wichtigen gesellschaftlichen Thema darf man die Kommunen nicht allein lassen und dabei zusehen, dass ärmere Kommunen ihre Bäder schließen müssen und das Schwimmenlernen damit zur sozialen Frage wird. Den ohnehin schon finanziell höchstbelasteten Kommunen muss das Land dringend auch bei der Finanzierung der Schwimmbäder unter die Arme greifen. Von einer neuen Landesregierung darf man erwarten, dass sie das zu einem ihrer Themen macht, damit die Schwimmbadinfrastruktur vor Ort nicht ins Wasser fällt.“
beschreibt Thorsten Neumann, stellv. Vorsitzender der SPD im Kreis Heinsberg.